06.06.2014  München - Venedig in 24 Stunden

 

Auch wenn die Muskeln nicht sonderlich begeistert sind, genießen wir am kommenden Tag die Rückfahrt mit dem Rad nach München.









Vorbei am Walchensee













geht es zügig durch die Jachenau.



























Über Bad Tölz und Dietramszell erreichen wir genau um 12 Uhr Mittags nach 72 Stunden und 650 Radkilometern wieder unseren Startpunkt.





Check out my ride!

Check out 06/06/2014 München Venedig nonstop on Strava.com! It's a 509.4 km ride I did on Friday, June 6, 2014.

“München-Venedig nonstop”


See you on Strava!l

Auf dem Weg zum Brenner müssen wir ein Mal in Verona umsteigen. Gut eine Stunde Aufenthalt ermöglicht uns eine Runde zur berühmten Arena von Verona, um dort ein Gelato zu genießen.

Freitag Mittag starten wir im bewährten Zweierteam.

Alles Notwendige haben wir in leichten Rucksäcken dabei (Gewicht 3,5 kg).


Um die Mittagszeit deswegen, weil dann die Rahmenbedingungen auf der Strecke vermeintlich am günstigsten sind. Speziell bei den Winden im Inntal und im Etschtal entscheidet der Zeitpunk über Gegenwind oder Rückenwind.

Die Wetterprognose für Pfingsten ist ausgezeichnet. Deswegen beschließen wir spontan, die Umsetzung eines lang gehegten Plans um einige Wochen vorzuziehen.  Es geht um eine Tour von München nach Venedig:


- 24 Stunden Zeit

  1. -kein Begleitfahrzeug

  2. -kein Gepäcktransport


Also by fair means, wie es heute so schön heißt.

Der erste Abschnitt führt vom Münchner Osten durch das bayerische Voralpenland nach Bad Tölz.

Kurz hinter Lenggries schlägt die Defekthexe gnadenlos zu.  Eine große Scherbe zerstört den Schwalbe One Tubeless so nachhaltig, dass auch die Pannenmilch dem Angriff nicht gewachsen ist. Die Milch sabbert auf den Asphalt. Einzige Lösung des Problems, einen Schlauch einziehen.

Dort gibt es beim Bäcker Nachschub für die Energiespeicher.   



Weiter geht es über Lenggries zum Sylvensteinsee.


Nach diesem Boxenstop folgen Sylvensteinsee, Achensee und die Abfahrt ins Inntal zur nächsten Verpflegung beim Bäcker Ruetz in Schwaz.


Der nachmittägliche Inntalwind hilft uns auf dem Weg nach Innsbruck.


Der reparierte Hinterreifen macht durch einen leichten Höhenschlag auf sich aufmerksam. Die genaue Inspektion in Innsbruck ergibt, dass sich der Reifen an dem Einschnitt immer weiter ausbeult. Eine Weiterfahrt ist damit ausgeschlossen. Es ist bereits 18:45 Uhr. Das ist verdammt knapp, um noch Ersatz zu organisieren. Die Fortsetzung der Tour steht auf der Kippe. Zum Glück hat Sport Eybl noch 15 Minuten geöffnet, und der freundliche Radmechaniker in der Werkstatt hilft auch gleich noch beim Aufziehen eines Schwalbe Ultremo.

Es geht weiter.

Auf der Brennerbundesstrasse ist für Pfingsten erstaunlich wenig los. Jeder von uns fährt sein Tempo. Bei mir läuft es recht zäh.


Im letzten Büchsenlicht rausche ich vom Brenner hinab nach Sterzing,

wo Josi schon 10 Minuten auf mich wartet.


Bevor jetzt die Küchen schließen, muss unbedingt handfeste Kost für die anstehende Nachtetappe gebunkert werden.


Es gibt Pizza und Pasta.

Nun holen wir die Beleuchtung aus dem Rucksack (Trelock LS 950) und setzen unsere Fahrt auf der Strasse Richtung Bozen fort. Der Verkehr ist minimal. Um halb eins sind wir in Bozen. An einer Bar gibt es einen doppelten Espresso. Die folgende Strecke auf dem Etschtalradweg kennen wir durch unsere häufigen Touren dort fast im Schlaf. An einer Picknickbank bei Auer machen wir eine kurze Rast. Der Abschnitt nach Trento verläuft zügig und problemlos. Mitten in der Nacht ist der ideale Zeitpunkt zur Durchfahrung von Trento.


Um in der Nacht ins Val Sugana zu gelangen, ist ein GPS-Track äußerst hilfreich. Eine kleine Strasse führt hinauf zu dem versteckten Übergang ins Val Sugana. Der Anstieg ist mit einigen steilen Stichen gespickt. Das tut nach über 300 Kilometern richtig weh.


Nach Passieren des Lago di Caldonazzo wechseln wir bei beginnender Dämmerung auf den Val-Sugana-Radweg.


Der heraufziehende Tag verdrängt letzte Nebelschwaden vom Talgrund.


Die Aussicht auf die wärmende Sonne beflügelt uns.


In Borgo haben um 6 Uhr schon Bäcker und Café geöffnet.


Ein Stück nach Borgo schlägt die Defekthexe wieder zu. Dieses Mal hat sie sich die Elektronik als Angriffsziel ausgesucht. Der Garmin Edge 800 geht einfach aus und lässt sich auch nicht wieder starten. Er bleibt beim Starvorgang immer wieder bei " loading Maps" hängen. An mangelndem Strom liegt es nicht. Im Val Sugana ist das kein Problem, weil wir uns hier bestens auskennen, aber der vorbereitete Track durch die Tiefebene von Bassano nach Venedig ist weg. Bei der turnusmäßigen Stromversorgung des zweiten Garmins (Edge 500) macht auch dieser jetzt Probleme. Er entschließt sich, alle Daten auf Null zurückzusetzen.

Wir halten uns nicht mit den Elektronikproblemen auf und fahren weiter.


Das Tal hinauf kommen uns nun immer wieder große und kleine Rennradgruppen entgegen. Die italienischen Radsportler streben zu ihren Samstagsausfahren in die Berge. Es ist unübersehbar, Radsport ist hier Nationalsport. Bassano lassen wir rechts liegen und machen noch einen kurzen Stop in Romano d'Ezzelino am Fuße des Monte Grappa.


Wegen des Ausfalls des Edge 800 mache ich eine kurze Internetrecherche mit dem IPad.

Ergebnis: es hilft nur ein Hardreset (Rücksetzung auf Werkseinstellungen). Damit sind zwar alle Daten und Tracks endgültig verloren, aber der Edge 800 lebt wieder, und entscheidend ist, dass die CityNavigator-Karte wieder zur Verfügung steht.

So können wir ohne zu großen Zeitverlust durch das Strassengewirr der Tiefebene bis nach Venedig navigieren.


Nach 24 Stunden Fahrzeit und 490 Kilometern erreichen wir bei Mestre die Adria. Nach Überquerung des Dammes nach Venedig stehen wir bald darauf erschöpft, aber glücklich am Canal Grande.


Rückreise.


Direkt in Venedig übernachten wollten wir nicht. Die Preise sind jenseits von gut und böse...

Mestre bietet auch viel italienisches Flair.

Wir fahren also zurück über den Damm ans Festland.

Eine Unterkunft haben wir nicht vorgebucht - man weiß ja schließlich nicht, ob man wie geplant ankommt.


Wir finden direkt bei der historischen Piazza Ferretto ein passendes Hotel.


Am nächsten Vormittag geht es um halb Zwölf vom nahen Bahnhof in Mestre mit dem Zug weiter.

16:52 Uhr ist Ankunft auf dem Brenner. Von hier aus fahren wir mit dem Rad nach Innsbruck. Dann nehmen wir den Zug nach Mittenwald, wo wir trotz der vielen Pfingstgäste noch eine Unterkunft bekommen.